Julia Franck

Julia Franck, geboren am 20. 2. 1970 in Ostberlin, wo sie auch ihre frühe Kindheit verbrachte. 1978 siedelte die Familie nach West-Berlin über und zog 1979 nach einem Aufenthalt im Flüchtlingslager „Marienfelde“ weiter nach Schleswig-Holstein. 1983, mit 13 Jahren, verließ Franck ihre Familie, kehrte allein nach Berlin zurück und lebte bei Freunden. Nach dem Abitur Beginn eines Jurastudiums, das Franck nach längeren Reisen in die USA und nach Mittelamerika aber abbrach, um Altamerikanistik und Neuere deutsche Literatur an der FU Berlin zu studieren. Arbeit als Hilfsschwester, Kellnerin, Fonotypistin, 1991/92 freie Mitarbeiterin beim Berliner „Tagesspiegel“, 1994–1996 Regieassistentin beim Sender Freies Berlin (Bereich Hörfunk/Feature), journalistische Arbeiten u.a. für „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Süddeutsche Zeitung“, „Cosmopolitan“, „Brigitte“ und „Merian“. Seit 2001 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. 2006 Wiesbadener Poetik-Dozentur. Julia Franck lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin.

*  20. Februar 1970

von Oliver Georgi

Essay

Als Julia Franck 1995 mit dem Text „Wunde“ den „Open-Mike“-Wettbewerb der Berliner literaturWERKstatt gewann, galt sie als typische Vertreterin der aufstrebenden Schriftstellerinnen-Generation: als „Fräuleinwunder“, das frech und unbekümmert den Alltag aus femininer Sicht beschreibt. Doch eine solch vorschnelle Einordnung in Schubladen lehnt Julia Franck vehement ab. Sie „findet die Vorstellung immer noch irritierend, dass jemand versucht, von ihr ein ...